Gitarrenprojekte

Matthias Kläger

Frankfurter Neue Presse

Eine Gitarre inszeniert die Welt Shakespeares

„Premiere junger Künstler“ in der Alten Oper. – So freudestrahlend der 1965 geborene Gitarrist Matthias Kläger den Mozart-Saal betrat und den Applaus entgegennahm, so offenherzig war auch sein Spiel.

Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen kam Kläger, Stipendiat des Deutschen Musikwettbewerbs, fast ohne Arrangements aus. Bis auf Schuberts „Ständchen“ und „Liebesbotschaft“ stand nur Originalliteratur auf dem breit gefächerten Programm. Wie in Mauro Giulianis „Rossiniana“ Nr.1 op.119 und Manuel M. Ponces Sonata III zu hören war, steht bei Kläger nicht die bis ins leiseste Pianissimo fabelhaft beherrschte Technik im Vordergrund, sondern stets die konzentriert mitempfundene Musik mit ihrer sprühenden Melodik bei Giuliani und ihrer reizvollen Harmonik bei Ponce.

Shakespearesche Charaktere mit all ihrer Komik und Tragik zauberte Kläger mit der „Royal Winter Music II“ von Hans Werner Henze auf die Bühne. Mit „Invocation et Danse“, einer Hommage für Manuel de Falla von Joaquin Rodrigo und zwei Katalanischen Volksliedern (Miguel Llobet) als Zugabe schloß der stimmungsvolle Abend.

BP, Frankfurter Neue Presse 11.12.1993