Gitarrenprojekte

Matthias Kläger

Zupfmusik Magazin

CD „Lo que vendrá“,
Pia Grees & Matthias Kläger

Pia Grees und Matthias Kläger schlossen sich 1989 zu einem Duo zusammen. Dem gemeinsamen Studium bei Alberto Ponce in Paris (1990-1991) und verschiedenen Meisterkursen (u.a. bei Oscar Ghiglia und David Russell) folgten Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie Konzerte im In- und Ausland.

1991 gewann das Duo den 2. Preis beim 6. Internationalen Wettbewerb für Gitarrenduos in Montélimar (Frankreich). Matthias Kläger gewann 1989 den 5. Internationalen Gitarrenwettbewerb in Mettmann, und Pia Grees wurde 1990 erste Preisträgerin beim Internationalen Wettbewerb für Gitarre und Streichquartett in Schweinfurt.

Beide legen hier ihre Debut-CD vor, und die kann sich hören lassen: Erstklassiges Zusammenspiel, technisch ausgefeilt, exzellente Tonbildung, ausdrucksvolle Gestaltung – Gitarrenmusik vom Feinsten!
Das Programm enthält Originalwerke für zwei Gitarren und Transkriptionen, die instrumentengerecht verfaßt wurden. Dem Duo ist zu wünschen, daß diese CD große Verbreitung findet. Sein Spiel begeistert jedenfalls Kenner und Liebhaber gleichermaßen.

klü, Zupfmusik Magazin 3/1992


CD Franz Schubert: Die schöne Müllerin,
Hans Jörg Mammel-Tenor, Matthias Kläger-Gitarre,
Ars Musici

Natürlich ist man zunächst erstaunt, wenn Schuberts Liederzyklus Die schöne Müllerin in einer Aufnahme mit Gitarre als Begleitinstrument vor einem liegt. Obwohl es in dieser Besetzung schon gelungene Einspielungen gibt, bleibt doch erst eine gewisse Skepsis.

Der Tenor Hans Jörg Mammel und der Gitarrist Matthias Kläger legen mit dieser Einspielung eine Interpretation vor, die sich dem Zuhörer erst einmal in kultiviertester Aufnahmetechnik mit einem transparenten und doch weichen Klangbild präsentiert. Was als heiteres, ja fast belangloses Wanderlied beginnt und fröhlich an der Oberfläche zu plätschern scheint, steigert sich im Laufe des Zyklus zu einer unglaublich musikalischen Intensität, die selbst feinste Nuancen auslotet und den Zuhörer unweigerlich in ihren Bann zieht.

Die musikalische Gestaltungskraft sowohl des Tenors als auch des Gitarristen kann sich dem Vergleich mit renommierten Einspielungen der Müllerin wirklich stellen. Natürlich sind die wuchtigen Akkorde zu Beginn des Liedes Am Feierabend nicht so gewaltig wie auf einem Flügel, aber was Matthias Kläger danach an agil wirbelnden Läufen und Zerlegungen folgen läßt, wie er die dramatische Linie dieses Liedes konsequent bis zum Ende führt, ist von einer solchen Ausdrucksstärke, daß man gar nicht mehr an einen Vergleich Klavier/Gitarre denkt. Die Gitarre wirkt niemals überfordert, weil Kläger deren ganz eigene Ausdrucksmöglichkeiten souverän und scheinbar ohne Schwierigkeiten nutzt.

Er steht als gleichberechtigter Kammermusikpartner dem Tenor Hans Jörg Mammel zur Seite, der über eine ebensolch reiche Palette an Ausdrucksmöglichkeiten verfügt: vom eingangs erwähnten fröhlich-heiteren Das Wandern bis zum hingebungsvollen Morgengruß läßt der Tenor den Zuhörer Hoffnung, Enttäuschung, Eifersucht und Resignation miterleben. Textlich klar artikuliert, ohne störendes Vibrato, konzentriert er sich auf das Ausloten feinster Stimmnuancen und schafft es, in seiner Interpretation einen Spannungsbogen vom Anfang bis zum Ende des Zyklus zu halten, der diese Aufnahme auszeichnet.

Marlo Strauß, ZupfmusikMagazin 2/2000


CD Matthias Kläger/Pia Grees:
Musik für 1 und 2 Gitarren aus Renaissance und Moderne, Antes

Der Titel der CD sagt schon beinahe alles über das Programm, aus der Renaissance sind Kompositionen von Robinson, Polak, Francesco da Milano, Gibbons und Narváez vertreten, die Moderne wird durch mehr oder weniger avantgardistische Werke von Ohana, Takemitsu, Riehm, Grafschmidt und d’Angelo repräsentiert.

Es ist eine spannende und durch den steten Wechsel der Epochen und Besetzungen abwechslungs- und kontrastreiche Zusammenstellung. Sowohl solistisch als auch im perfekten Zusammenspiel überzeugen Pia Grees und Matthias Kläger durch engagiertes, stilsicheres und – wo nötig – brillantes Musizieren auf sehr hohem technischen und interpretatorischen Niveau.

In jeder Phase ist die Identifikation mit dem Werk spürbar; dabei ist eine stupende Technik zu konstatieren, die jedoch nie Selbstzweck wird. Bei den Werken der Renaissance ist ein eher moderner, nicht so sehr an der Aufführungspraxis der Zeit orientierter Ansatz hörbar.

Einzelne Höhepunkte auf der CD herauszustellen, ist eigentlich nicht möglich. Marginale Minuspunkte sind die mit 57 Minuten recht kurze Laufzeit, ein etwas kurioser Booklettext sowie die Anreicherung eines Robinson-Duos (in der Bearbeitung von K.M.Weiß) mit Flageolett-Tönen.

Fazit: Eine musikalisch wie klanglich überzeugende CD mit weitgehend frischem, unverbrauchtem Material. Sowohl im Duo wie als Solisten stellen sich die Interpreten damit in die erste Reihe der deutschen Spielerinnen und Spieler.

Gerd-Michael Dausend, ZupfmusikMagazin 1/2001